Nach der Begrüßung mit nachgewiesenen drei Corona-Gs stellte Vorsitzender Ralf Bantle den Geschäftsbericht 2020 vor. Die globale Virusverbreitung mit den Beschränkungen ließ die vorher eingetretene konjunkturelle Abschwächung in eine Rezession münden.
Exporte sinken kräftig
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) brach um 4,9 Prozent ein, nachdem es im Jahr 2019 noch um 0,6 Prozent zugenommen hatte. Auf Jahressicht brachen die Exporte um 9,4 Prozent und die Importe um 8,5 Prozent ein.
Mit 6,1 Prozent sanken private Konsumausgaben so stark wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Pandemie belastete den Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent.
Im Zuge der Krise verminderte sich der Auftrieb der Verbraucherpreise auf 0,5 Prozent, nach 1,4 Prozent im Vorjahr. Die 159 Volksbanken und Raiffeisenbanken (im Vorjahr noch 168) in Baden-Württemberg konnten das Kreditgeschäft um 6,2 Prozent auf 115 Milliarden Euro steigern.
Die Kundeneinlagen der Bank konnten deutlich um 6,9 Prozent gesteigert werden. Die Genossenschaftsbanken zählten 3,74 Millionen Mitglieder, das ist mehr als jeder dritte Baden-Württemberger. Die Raiffeisenbank AHS kann mit 5990 Mitgliedern auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken mit einem Wachstum der Bilanzsumme von 210 Millionen Euro im Vorjahr um 8,1 Prozent auf 227 Millionen Euro, bei einem Geschäftsvolumen von 243 Millionen Euro.
Das bilanzielle Kundenkreditgeschäft konnte um 6,4 Prozent auf 151,8 Millionen Euro gesteigert werden. Die Kundeneinlagen sind um 6,9 Prozent auf 156,1 Millionen Euro angestiegen. Das gesamte betreute Kundenvolumen konnte um 6,3 Prozent auf 442 Millionen Euro gesteigert werden.
Eigenkapital wächst
Die seit Jahren kontinuierlichen Zuwachsraten sah Ralf Bantle als Beweis für das Vertrauen der Kunden in ihre Bank. Das Eigenkapital wuchs um 5,2 Prozent auf 18,2 Millionen Euro, ist aber nach wie vor unterdurchschnittlich ausgeprägt.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dirk Lachenmaier, verwies darauf, dass wesentliche Entscheidungen mit dem Vorstand gemeinsam besprochen und beschlossen wurden und ein regelmäßiger Informationsaustausch stattfinde. Der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2020 und die wirtschaftlichen Verhältnisse der Bank wurden vom Genossenschaftsverband geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Aufsichtsrat empfahl der Mitgliederversammlung, die vom Vorstand vorgeschlagene Verwendung des Jahresüberschusses zu beschließen.
Zwei Prozent Dividende
Aus dem Jahresüberschuss von 402 000 Euro sollen 88 000 Euro mit einer Dividende von zwei Prozent an die Mitglieder ausgeschüttet werden. Unter Einbeziehung eines Gewinnvortrags von 54 700 Euro sollen in die gesetzliche Rücklage 125 000 Euro fließen, in andere Ergebnisrücklagen 200 000 Euro sowie 43 790 Euro in den Vortrag auf die neue Rechnung. Diese Aufteilung beschloss die Versammlung ohne Gegenstimme.
Für den Aufsichtsrat wurden die Mitglieder Michael Aust und Dirk Lachenmaier einstimmig wiedergewählt. Vor der Entlastung für Vorstand und Aufsichtsrat hob Gastgeber Michael Lehrer die Verwurzelung der Raiffeisenbank in der Region hervor.
Er betonte die Vorteile einer regionalen Orientierung mit Wertschöpfung vor Ort gegenüber den hohen Risiken einer völligen Globalisierung. Gebannt habe man auf einen Riesenfrachter im Suezkanal geschaut und Lieferketten von Asien nach Europa seien plötzlich ein Thema.
Hier erschrecke man vor drastischen Preiserhöhungen für Bauholz und sehe zugleich, dass heimisches Holz in die USA und nach China exportiert werde – in Länder, die selbst ihre Märkte schützten. Er hoffe, dass die lokale Bank autark bleibe und stellte die einstimmige Entlastung für Vorstand und Aufsichtsrat fest.
Vorstand Markus Hezel sah in den 40 Mitarbeitern und zwei Auszubildenden das wichtigste Gut der Bank und ehrte für 20-jährige Mitarbeit Michaela Bantle und Andrea Flaig; Andrea Krahl ist sogar seit 40 Jahren Mitarbeiterin der Bank.
Quelle: Schwarzwälder Bote Freitag, 06.08.2021